Jesuskirche - Kirschkau
Daten und Ereignisse
1503 Bau der Kirche St. Peter und Paul
1749 Wunsch nach einem Kirchenneubau seitens der Kirschkauer, weil ihre Kirche zu klein geworden sei
1750 Sammlung von Spenden (besonders in Thüringen und Süddeutschland)
1751 Abriß der zu klein gewordenen Kirche
1752 Richtfest am 6. August
1753 Einweihung der Jesuskirche am 29. Juni
1789 das Altarbild mit einer Darstellung des Schmerzensmanns wird gegen eine Kreuzigungsszene ausgetauscht
1822 Anbringung der zwei Epitaphe für Heinrich XII. und seine erste Gemahlin Christine
1880 Brand im Turm
1881 Einweihung des neuen Turmanfsatzes
1950 letzte Renovierung des Innenraums
2000 Beginn von Renovierungsarbeiten für das 250jährige Jubiläum der Einweihung der Jesuskirche
Kirche Lössau - Jesu cruzifixo – dem gekreuzigten Jesus
Im Jahre 1754, ein Jahr nach der Fertigstellung der Jesuskirche in Kirschkau, wandten sich die Lössauer an Heinrich XII. Sie beklagten den Zustand ihrer Kirche und baten ihn um Hilfe. Er sagte zunächst Hilfe für eine Erneuerung, vielleicht auch Erweiterung der Kirche zu. Doch entschied er sich schließlich für einen vollständigen Neubau. 1755 - 1759 dauerten die Arbeiten. Die Einweihung verzögerte sich allerdings durch den siebenjährigen Krieg bis 1763. Auch in Lössau unterstützte der Fürst die Gemeinde so großzügig, dass sie am Ende besser dastand, als zu Beginn der Arbeiten. Betreten wir die Kirche, so empfängt uns ein sorgfältig gestalteter und durch den reizvollen Kontrast zwischen den hellen Farbtönen der Ausmalung und den dunklen, naturbelassenen Prinzipalstücken (Hauptstücken der Ausstattung) bestimmter Raum. In der Hauptachse stehen übereinander Altar und Orgel. Die Kanzel befindet sich an der Seitenwand, ihr gegenüber die schlichte Taufe in Balusterform. Auffällig ist hier ebenso, wie in der wenige Jahre zuvor entstandenen Kirschkauer Kirche, die bedachtsame Verwendung von geschnitzten und gemalten Symbolen. So befindet sich an der Front des Altarblocks ein geschnitztes Gotteslamm, an der Kanzel ein geschnitztes Tuch der Veronika, an die Türen der Altarwand gemalt die vier Evangelisten, aus Ornamenten herauswachsend. An der Decke gilt ähnliches für die Stukkatur (aus Gips geformte Verzierungen). Bedenkt man noch die zahlreichen Bibelworte, die ursprünglich im Raum verteilt waren, erkennt man, dass hier ebenso wie in Kirschkau der Raum als geschlossene Einheit verstanden wird. Zwar bescheidener als in Kirschkau, ist die Gestaltung der Kirche auch hier von großem künstlerischen Wert. Die kleine Orgel ist von Johann Tobias Hiebe gebaut. Im Dachreiter hängen zwei Gussstahlglocken, die sich die Gemeinde nach dem 2. Weltkrieg anschaffte.
Oberböhmsdorf - Johanneskirche
Oberböhmsdorf ist vor allem als Start und Zielpunkt der traditionsreichen Schleizer Dreieck Rennen bekannt geworden. Die geschichtlichen Ursprünge des Ortes liegen im Dunkeln und lassen sich nur bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.
Schon 1432 stand hier eine Kirche. Sie brannte 1665 ab und wurde danach in Etappen neu aufgebaut. Erst entstanden Langhaus und Chor neu, 1705 der Turm über dem Chor, zuletzt 1754 der Altarraum. Das Ergebnis war ein erstaunlich geschlossener Bau, dem die eigentümliche Verbindung des alten gotischen Grundrisses mit der barocken Anlage des heutigen Gebäudes einen besonderen Charakter verleiht. Von außen zeigt sich die Kirche als schlichter Rechteckbau, in dessen Mitte sich der Turm erhebt. Im Innern erkennen wir die vom Grundriß diktierte alte Gliederung in Langhaus, Chor und Apsis. Diese war ursprünglich sicher kleiner. Die letzte Renovierung geschah 1978 unter großem Einsatz der Gemeindeglieder. Dabei erhielt der Raum eine wohltuende Farbigkeit. Milde Blautöne beherrschen vor allem das Langhaus, gedämpfte Rottöne und Vergoldungen den Altarraum und das Chorhaus. Die verhältnismäßig große, durch reichlich vergoldete Pflanzenornamente des Rokoko noch hervorgehobene Kanzel dominiert im Raum. Ihr gegenüber, an der Nordwand des Chorhauses, zwischen den zwei Triumphbögen, die den Chor einfassen, ist das dekorative Fenster der ehemaligen Patronatsloge. Sie wird heute als Gemeinderaum genutzt. Darunter steht ein fröhlich bemalter, frühklassizistischer Taufständer. Die Orgel befindet sich im Altarraum, auf einer kleinen Empore über dem Altar. Ihr prächtiger Prospekt aus dem x 8. Jahrhundert blieb erhalten. Dagegen wurde der darunterstehende Altaraufbau offensichtlich bis auf das zentrale Abendmahlsbild entfernt, so daß er der übrigen Ausstattung gegenüber eher etwas schwach wirkt.In der Sakristei hinter dem Altar hängt ein naiv gearbeitetes und bemaltes Hausaltärchen mit dem Bild des in Gethsemane betenden Herrn: „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe“. Ob es früher einmal zu Hausabendmahlsfeiern mitgenommen wurde?
Im Glockenstuhl hängen vier Glocken. Die drei Stahlglocken von 1953 sind von Gliedern der Jungen Gemeinde liebevoll entrostet und gestrichen worden, wobei die Glockensprüche farbig hervorgehoben wurden.
Die einzige alte Glocke erzählt aus der Geschichte der Kirche. Nach dem Brand der Kirche 1665 aus einer alten Glocke von 1584 umgegossen, mahnt sie uns: „SO IHR DIE STIME DES HERRN HOERET SO VERSTOCKET EVR HERTZ NICHT“.
Oberböhmsdorf - aus dem Buch "Kirchen im Oberland" von Peter Weiss, Berlin 1988